Sie malt, was im Hintergrund passiert
Ihr könnt die Ausstellung während unserer Öffnungszeiten im Adler kostenlos besuchen und was Trinken oder Essen. Oder beides. Die Öffnungszeiten sind: Mo, Mi, Do, Fr, Sa 17:00 – 23:00, Sonntag 12:00 – 22:00 und Dienstag ist geschlossen. Wir freuen uns auf Euch!
Caroline Lohmann aus Baerl stellt Malerei im Schwarzen Adler in Vierbaum aus. Sie mag es dezent, liebt klare Strukturen und kann Gegensätzen viel abgewinnen. Inspiriert hat sie ein Kinderbuch, an dem sie arbeitet.
Text: UWE PLIEN
Ohne Karl wäre die neue Ausstellung bei uns im Schwarzen Adler vielleicht nicht zustande gekommen. Karl ist ein Junge, der gerne ein Mädchen sein möchte. Caroline Lohmann aus Baerl, Grafikerin, Illustratorin und Malerin, arbeitet an einem Bilderbuch für Kinder, für das sie sich die Geschichte von Karl ausgedacht hat. „Karl fehlt ein A“, soll das Buch heißen. Caroline Lohmann hat es zur Hälfte fertig und hofft, dass ein Verlag es bald veröffentlicht.
In der Geschichte geht es um Dinge, die man nicht auf den ersten Blick sieht, die im Verborgenen liegen. Ein Junge, der lieber ein Mädchen sein möchte. „Ich habe mich durch die Arbeit an dem Buch gefragt: Was passiert bei einem Menschen eigentlich im Hintergrund?“, so die 41-Jährige, die solche Gedanken mit ihrer Malerei sichtbar machen möchte. Das Thema habe sie gepackt, zumal sie an sich selbst verschiedene Seiten feststelle. „Ich bin ein Mensch, der nicht gerne in der Öffentlichkeit steht. Deshalb wollte ich auch keine Ausstellungseröffnung haben“, so die Baerlerin. „Ich mag es gern leise, aber manchmal auch das genaue Gegenteil. Dann darf es richtig laut sein.“










Im Schwarzen Adler zeigt Caroline Lohmann Arbeiten, von denen die meisten abstrakt sind, sehr frei von der motivischen Ausarbeitung, von der Farbgebung her überwiegend dezent. Oft arbeitet sie auf Holzrahmen, eher seltener auf Leinwand. „Ich mag es, auf Holz zu malen“, erzählt die verheiratete Mutter von zwei Töchtern, sieben und vier Jahre alt. „Ich mag es besonders, weil die Strukturen klar und gerade sind.“ Bei der Verwendung des Materials ist sie weniger wählerisch, setzt alles Mögliche ein: oft Acrylfarben, aber auch Buntstifte, Stempel, Bleistifte und manchmal Öl: „Aber Öl trocknet mir zu langsam. Das kann ich schlecht aushalten, wenn ich voller Tatendrang bin und vorankommen möchte.“
Ihre Bilder sieht sie nicht als Werke für die Ewigkeit an. Keinesfalls. „Irgendwann übermale ich sie wieder“, sagt sie und zeigt auf ein im Vergleich zu den anderen eher düsteres Bild. „Dieses Bild hing schon mal im Adler, das muss 2006 gewesen sein, da habe ich hier auch ausgestellt. Da sah es noch komplett anders aus.“ Wie zum Beweis zeigt sie ein Foto auf ihrem Handy. Und tatsächlich: Man hätte es nicht wiedererkannt.
Caroline Lohmann hat ein Faible für Rosa. Nicht, weil das die unschuldige, naive Kleine-Mädchen-Farbe ist, sondern weil der Farbton so sanftmütig sei und Ruhe ausstrahle. Weil sie aber Gegensätze liebt, hat sie vier unmissverständliche Buchstaben wie einen Stempel förmlich auf das zarte Rosa geknallt: „Fuck“ steht da nun geschrieben. „Das ist eines meiner Lieblingswörter“, versichert Caroline Lohmann. „Nicht wegen seiner Bedeutung“, ergänzt die Malerin. „Sondern weil ich die klare Struktur der Buchstaben mag.“ Da spricht die Typographin aus ihr.
Caroline Lohmann malt zu Hause im Arbeitszimmer. Jedem Bild geht ein langer Prozess voran, und alles muss im Gleichgewicht sein – so sieht die Kunstwelt der Malerin aus. Im Adler hat sie mehrfach Bilder, die eine Beziehung zueinander aufweisen, zu kleinen Gruppen zusammengehängt. So kommen die gelungenen Farbwelten gut zur Geltung. Einige großformatige Gemälde sind an markanten Stellen präsentiert, wo sie ihre Wirkung gut entfalten.
Bis zum 1. Februar kann man sich die Ausstellung im Schwarzen Adler in Vierbaum, Baerler Straße 96, ansehen.
Caroline Lohmann hat zunächst Freie Malerei und später Grafik-Design an der Fachhochschule in Krefeld studiert. Ihren Master hat sie in Social Design abgelegt. Sie arbeitet freiberuflich. Ausstellungen hatte sie unter anderem in Moers und Mönchengladbach. Ihre Bilder stehen zum Verkauf.
Auch 2023 soll es wieder sechs Ausstellungen im Adler geben. Als nächstes ist der Kunst-Stammtisch mit einer Gemeinschaftsausstellung an der Reihe, danach die Malerin Anja Stein.